Welche Arten

Vögel beobachten auf Helgoland – zu welcher Jahreszeit?

Helgoland ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Zur Brutzeit lassen sich die Vögel des Lummenfelsens hervorragend beobachten und fotografieren, zu den Zugzeiten können große Mengen einiger Vogelarten beobachtet werden, und mit etwas Glück erscheinen Seltenheiten aus weit entfernten Gebieten. Aber auch im Winter halten sich auf Helgoland Vogelarten auf, die außerhalb von Helgoland nur schwer zu sehen sind. Wer an einzelnen Vogelarten interessiert ist, sei auf die Checkliste verwiesen, in der für jede Art der Status für jede Monatsdekade dargestellt ist. Genaue Daten der einzelnen Seltenheiten finden sich dagegen im Seltenheitenkalendarium. Im Folgenden seien hier ein paar generelle Hinweise zu den einzelnen Jahreszeiten gegeben. 

Generelle Bemerkungen:

Während die Brutvögel und Überwinterer mit einer gewissen Sicherheit zu den jeweiligen Jahreszeiten angetroffen werden können, ist dies bei Durchzüglern anders: Hier kommt es zusätzlich auf die Wetterbedingungen an. Während pelagisch lebende Vogelarten im Herbst vor allem bei stärkeren Winden aus westlichen Richtungen erscheinen, ist der Singvogelzug vor allem bei östlichen Winden am stärksten, wobei Wolkenbedeckung und Regen dazu führen können, dass ein erhöhter Anteil der Zugvögel zur Rast einfällt. Die größten Konzentrationen von Zugvögeln sind zu beobachten, wenn nach einer längeren Phase mit ungünstigen Zugbedingungen eine plötzliche Verbesserung des Wetters eintritt. Wer also einen Kurztrip nach Helgoland plant, sollte stets die Wettervorhersage im Auge behalten. 

Frühjahr

Der Frühjahrszug beginnt in der Regel mit den ersten warmen Tagen im März, vor allem Amseln und Feldlerchen können in größerer Zahl beobachtet werden. Ein erster Höhepunkt ist in der Regel um die Monatswende März/April zu verzeichnen, wenn z.B. Trauerenten, Waldschnepfen und Zilpzalpe ihr Zugmaximum haben. Im Laufe des Aprils nehmen vor allem Wiesenpieper, Rotkehlchen und Singdrosseln zu, Anfang bis Mitte Mai sind Steinschmätzer, Fitisse und Dorngrasmücken in großer Zahl anzutreffen. Eine besonders reizvolle Jahreszeit ist Ende Mai/Anfang Juni. An Durchzüglern sind vor allem Teich- und Sumpfrohrsänger, Gelbspötter, Grauschnäpper und Karmingimpel zu nennen, zusätzlich präsentiert sich die Insel mit blühendem Klippenkohl und vollem Lummenfelsen. Und auch Seltenheiten wie Grünlaubsänger, Weißbart-Grasmücke werden fast alljährlich beobachtet. Spätestens Mitte Juni ist der Frühjahrszug abgeschlossen. 

Sommer

Im Sommer sind vor allem die Brutvögel des Lummenfelsens erwähnenswert. Der Lummensprung erfolgt von Anfang Juni bis Anfang Juli (Höhepunkt meist etwa 10.-25.6.), danach nehmen die im Lummenfelsen sitzenden Trottellummen und Tordalken schnell ab und sind ab Ende Juli nur noch mit Glück zu sehen. Eissturmvögel und Dreizehenmöwen sind noch bis in den August hinein anzutreffen, Basstölpel sogar oft noch bis Mitte Oktober. Im Juli beginnt bereits der Wegzug einiger Watvogelarten, die sich überwiegend an den Stränden und Teichen auf der Düne aufhalten. Hier sind vor allem Sanderlinge und Steinwälzer zu nennen. 

Herbst

Der Herbstzug der Singvögel beginnt in der Regel Anfang bis Mitte August, große Rastzahlen werden in der Regel aber nicht vor Ende August festgestellt. Die Monatswende August/September zeichnet sich oft durch hohe Rastbestände von Fitis, Trauerschnäpper und Gartengrasmücke aus. In guten Zugnächten können spektakuläre Mengen von Watvögeln die Insel überqueren und sich dabei lautstark bemerkbar machen. Im September führen die Herbststürme Raubmöwen und mit etwas Glück auch Sturmtaucher an der Insel vorbei. Ab Ende September nehmen die etwas späteren Zugvögel wie Buchfink, Bergfink, verschiedene Drosselarten und Wiesenpieper zu. Der Oktober ist traditionell der Monat, in dem die meisten Vogelbeobachter Helgoland besuchen. Neben einer Vielzahl der bereits erwähnten Durchzügler, die spektakuläre Konzentrationen erreichen können, treten auch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Arten wie Wald- und Spornpieper, Gelbbrauen- und Goldhähnchen-Laubsänger sowie Zwergammern auf. Auch eine Überraschung ist fast alljährlich dabei. Bis Mitte November herrscht in der Regel noch guter Zug, zumeist schließen Amseln das Zuggeschehen ab. 

Winter 

Im Winter können auch noch gute Zugtage festgestellt werden. Insbesondere bei Kälte- und/oder Schneeeinbrüchen am Festland kommt es zur Kälteflucht, bei der eine Vielzahl von Wasservögeln sowie späte Durchzügler wie Amsel und Waldschnepfe in großer Zahl erscheinen können. Einige der überwinternden Arten lassen sich vor allem an den Stränden und Molen beobachten, so z.B. Meerstrandläufer, Steinwälzer und Strandpieper. Im November und Dezember hat Helgoland noch ein weiteres Naturspektakel zu bieten: Die Geburt der Kegelrobben. Die niedlichen Jungtiere kommen mit einem weißen Fell zur Welt und müssen zunächst an Land bleiben, wo sie von den Eltern gesäugt werden. Die Beobachtung sollte jedoch auf jeden Fall aus größerer Entfernung erfolgen, um die Robben nicht zu stören! 

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